Wir lassen die Umwelt
aufblühen - seit 1983

Fachinfos 3: Einsatz der Nassansaat

3. Erfolgsaussichten und Einsatzmöglichkeiten der Nassansaat

Unter den bevorzugt angewandten hydraulischen Ansaatverfahren gibt es einige, die im Hinblick auf verwendete Komponenten grundsätzliche Unterschiede aufweisen. Gelegentlich werden auch neue bzw. modifizierte Verfahren entwickelt. Die gebräuchlichsten und erfolgreichsten hydraulischen Ansaatverfahren beschränken sich jeweils auf die sie auszeichnenden spezifischen Produkte und weisen in der Regel eine ausgereifte Verfahrenstechnik auf. Im Folgenden wird daher nur auf bestimmte Fragestellungen eingegangen, die bei planenden und ausschreibenden Stellen immer wieder für Unsicherheit sorgen.

Saattermine für hydraulische Ansaaten, jahreszeitliche Verteilung und Erfolgsaussichten

Saatzeit Erfolgsaussichten
1. Sept. bis 15. Okt. günstigster Ansaattermin mit bester Erfolgsaussicht, deshalb zu bevorzugen!
15. Okt. bis 15. Nov. Ansaat zumeist noch möglich, aber durch Frühfröste bereits gefährdet. Zugabe von robusten Ammengräsern zu empfehlen!
15. Nov. bis 31. März Ansaat möglich, jedoch nur bei offener Witterung. Höhere Klebergaben erforderlich. Zugabe von robusten Ammengräsern zu empfehlen! Höhere Saatgutbedarf, da Ausfallgefahr!
1. April bis 15. Mai Günstiger Saattermin mit guter Erfolgsaussicht, kaum Ausfall zu befürchten, deshalb zu bevorzugen!
15. Mai bis 31. August Dürregefahr, daher angemessen mulchen (Mulchdecksaat)! Zugabe von robusten Ammengräsern zu empfehlen! Höhere Klebergaben erforderlich!

Weitere detaillierte Informationen über das von uns verwendete Hydrosaat-System
der Firma VERDYOL finden Sie unter

http://www.verdyol.com/dach/greeningsystem.htm

Da es unendlich viele Standortvarianten gibt, die sich aus der Kombination geologisch-bodenkundlicher, geographischer, mikro- und makroklimatischer, hydrologischer und biologischer Faktoren ergeben, erfordert im Prinzip jede Begrünung eine projektindividuelle Begrünungsrezeptur aus unterschiedlichen Saatgutmischungen, Nährstoffen, Bodenverbesserungsmitteln, Mulchfasern und Bodenklebern. Besonders Rohböden und ähnliche Extremflächen bedürfen für eine erfolgreiche und dauerhafte Begrünung häufig einer ganzen Reihe verschiedenster Komponenten.

Zur Vereinfachung der schier unübersichtlichen Fülle verschiedenster Standorte können Flächen ähnlicher Ausprägung zu Standorttypengruppen zusammengefasst werden. Deren Behandlung würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen; für eine fundierte, wissenschaftliche Beratung stehen wir aber gerne zu Ihrer Verfügung. Hierzu zählt die Erstellung eines differenzierten Fragenkataloges, mit dessen Hilfe eine optimierte Annäherung an die Standortbedingungen möglich ist.

Hier müssen folgende Anforderungen erfüllt sein:

  • leichte, unkomplizierte und ungefährliche Verarbeitung
  • ökologische Unbedenklichkeit
  • nachhaltige Wirkung bei weitgehend konstanter Qualität
  • Beständigkeit gegenüber Wind sowie Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen
  • Beständigkeit gegenüber der Einwirkung von Sonneneinstrahlung bis zum Narbenschluss
  • Unbedenklichkeit hinsichtlich der Keimfähigkeit des Saatgutes und der Vegetationsentwicklung
  • Verträglichkeit mit anderen Zuschlagstoffen (Düngemittel, Bodenverbesserungsmittel, Mulch etc.)

 

Entsprechen die verwendeten Haftkleber oder Bodenfestiger den genannten Anforderungen, so lassen sich auch die nachfolgend aufgeführten technischen und biologischen Funktionen hydraulischer Ansaatverfahren leicht erfüllen

    • Verhinderung von Bodenerosion durch Wasser und Wind
    • Reduzierung der Gefahr von Rutschungen an Böschungen und Hängen
    • Schutz des ausgebrachten Saatgutes und weiterer Begrünungskomponenten gegen Verwehung und Abspülung
    • Schutz des ausgebrachten Saatgutes gegen extreme Witterungseinflüsse
    • Aufnahme und Speicherung von Niederschlagswasser und Tau
    • Förderung und Beschleunigung des Keim- und Entwicklungsvorganges
    • Förderung einer intensiven und tief reichenden Durchwurzelung des Bodens

    Hinsichtlich einer raschen ingenieurbiologischen Sicherung sind Ansaaten mit Gräser-/Kräutermischungen in ihrer Wirksamkeit solchen mit Saatgut von Bäumen und Sträuchern überlegen. Langfristig stellen Gehölze mit ihrem deutlich tieferen Wurzelwerk und ihrem schützenden Blätterdach jedoch eine besonders effektive Böschungssicherung dar.

    Zum Zwecke eines kurzfristigen Erosionsschutzes und eines raschen Begrünungserfolges werden den Gehölzsamen meist geringe Anteile wuchs- und konkurrenzschwacher Ammengräser, Kräuter und Leguminosen zugemischt; die Zugabe von Landschaftsrasen oder ähnlichem Saatgut ist ungeeignet zur Rasenansaat, da dies einen enormen Konkurrenzdruck für keimende und junge Gehölze bedeutete, so dass diese nahezu vollständig unterdrückt würden. Aus demselben Grunde bleiben Gehölzansaaten auf Oberböden und bindigen Rohböden in der Regel ohne Erfolg, weil krautiger Spontanwuchs auf solchen Standorten so gute Wuchsbedingungen vorfindet, dass Gehölze keine Entwicklungschancen haben.

    Wichtig ist auch eine ausreichend dicke Mulchschicht (Strohdecksaat), um ein angemessenes Keimungsresultat zu erzielen. In der Fachliteratur werden bis 600 g/m² Strohmulch empfohlen; erfahrungsgemäß ist diese Aufwandmenge für Gehölzansaaten optimal, die Mindestmenge sollte mit nicht unter 400 g/m² bemessen sein. 

    Siehe auch Kapitel Gehölzansaaten.

    Die meisten Begrünungen lassen sich mit Hilfe weniger Standard-Saatgutmischungen erfolgreich durchführen – abgesehen von Sonderstandorten wie z.B. Binnen- und Küstendünen, Salzwiesen, felsige Standorte, technogene (künstliche) Substrate etc. Wird allerdings das Schwergewicht auf die Anlage einer Vegetationsfläche für eine bestimmte Nutzung oder naturschutzfachliche Aspekte gelegt, dann sind für die jeweiligen Entwicklungsziele mehr oder weniger spezielle Saatgutmischungen oder Verfahren (siehe auch Heumulch- und Heudrusch®-Verfahren) erforderlich.

    Um eine fachgerechte und dauerhafte Begrünung zu gewährleisten, müssen die bei der Nassansaat verwendeten Saatgutmischungen auf den jeweiligen Standort abgestimmt sein, Die Tauglichkeit einer Saatgutmischung hängt nicht nur von deren Standorteignung, dem ökologischen Verhalten der enthaltenen Arten und der Zuordnung zu einer bestimmten Pflanzengesellschaft ab; von Bedeutung ist auch eine harmonisch aufeinander abgestimmte prozentuale Gewichtsverteilung, welche die oft stark unterschiedlichen Tausendkorngewichte der einzelnen Arten berücksichtigt.

    In der Regel werden Saatgutmischungen aus Gräsern und Kräutern zertifizierter Saatgutlieferanten mit breiter ökologischer Amplitude eingesetzt. Zunehmende Bedeutung erlangt erfreulicherweise die Begrünung mit gebietseigenem Saatgut, welche die problematische Überformung der lokalen Flora durch einheitliche Zuchtsorten ausschließt (siehe Heumulch- und Heudrusch®-Verfahren).

    Hinsichtlich geeigneter Rasenmischungen für unterschiedliche Standorte und Entwicklungsziele wird auf die Empfehlungen für ,,Regel-Saatgut-Mischungen Rasen RSM" hingewiesen. Der Arbeitskreis ,,Regel-Saatgut-Mischungen" der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) legt in einer ständig aktualisierten Broschüre die fortgeschriebenen Empfehlungen für die Regel-Saatgut-Mischungen Rasen vor. In dieser Broschüre werden die jeweils am besten geeigneten Rasenmischungen der zur Zeit zugelassenen Gräserarten und -sorten für unterschiedliche Standortbedingungen nach dem neuesten Stand der Forschung und den anerkannten Regeln der Technik zusammengestellt.

    Unter der Voraussetzung geeigneter Applikationstechnik und fachgerecht zusammengestellter Begrünungsrezepturen kann mit Nassansaaten praktisch jeder Standort erfolgreich begrünt werden, sofern keine phytotoxischen Stoffe im Boden enthalten oder sonstige Pflanzen schädigenden Einflüsse vorhanden sind. Selbst bis zu 100 m hohe Böschungen bilden dabei keine Ausnahme, wenn an Böschungskrone und -fuß befahrbare Wege oder Flächen verfügbar sind. Ob die Begrünung allerdings von dauerhafter Qualität ist, hängt von der richtigen Auswahl von Saatgut und Zuschlagstoffen ab. Auch die nachfolgenden Pflegearbeiten (zum Beispiel termingerechte Nachdüngung, Mahd oder Bewässerung der betreffenden Fläche) spielen hier u. U. eine große Rolle.

    In der Saattermin-Tabelle sind zur Erfolg versprechenden Anwendung hydraulischer Ansaaten Hinweise für geeignete Saattermine zusammengestellt.


    Schlussbemerkung

    Diese in verkürzter Form dargestellte Behandlung der umfangreichen Themen „Nassansaat“ und „Problemflächenbegrünung“ ist lediglich ein kleiner Einblick in die Komplexität von Rekultivierungsmaßnahmen. Das Unternehmen BENDER Rekultivierungen verfügt über langjährige Erfahrungen, hoch qualifiziertes Fachpersonal und modernste Maschinentechnik, um unterschiedlichsten Anforderungen erfolgreich zu begegnen und projektindividuelle Lösung zu erarbeiten Fragen Sie uns. Wir beraten Sie gerne!

    Alle Fachinfo-Seiten: